Verantwortung in Teams: Fünf wichtige Schritte

Wer Teams anführt, darf keine Zeit damit verlieren, Streitigkeiten unter Teammitgliedern beizulegen. Das behauptet Joseph Grenney, New York Times Besteller-Autor und Sozialwissenschaftler. Seine Forschung beschäftigte sich mit der Frage, was Hochleistungsteams vom Mittelmass unterscheidet.

Überraschend ist: Der Teamleader trägt eine sehr grosse Verantwortung: Verbringt er oder sie zu viel Zeit damit, Streitigkeiten zu schlichten und Konflikte zu lösen, geht wertvolle Zeit für Innovation und Produktivität verloren.

Die Aufgabe des Teamleaders ist vielmehr, eine Kultur des gegenseitigen Respekts zu schaffen: Innerhalb des Teams sollten Konflikte sofort auf Augenhöhe geklärt werden.

Konkret identifizierte Joseph Greenes im Harvard Business Review Blog 5 wichtige Schritte für jede Teamchefin und jeden Teamchef:

Kommt Ihnen die Situation bekannt vor? Zeit, diese zu ändern. Bild: bplanet, freedigitalphotos.net
Kommt Ihnen die Situation bekannt vor? Zeit, diese zu ändern. Bild: bplanet, freedigitalphotos.net

1. Setzen Sie Erwartungen
Neue Teammitglieder sollen im Vorfeld wissen, dass sie Verantwortung tragen – und umgekehrt auch andere in die Verantwortung nehmen können.

2. Erzählen Sie Geschichten
Beeinflussen Sie indirekt, indem Sie von positiven Beispielen erzählen. Erwähnen Sie z.B. auch, wie ein Teammitglied von Ihnen als Teamleader Rechenschaft verlangt hat.

3. Seien Sie ein Vorbild
Meckern Sie nicht im Team über andere. Sprechen Sie Konflikte direkt an. Andernfalls verlieren Sie ihre moralische Autorität.

4. Seien Sie ein Lehrer
Wie führt man konstruktive Gespräche? Wie geht man in Konfliktsituationen miteinander um? Wie übt man Kritik? Nehmen Sie sich in Teammeetings immer wieder 5-10 Minuten Zeit, um einige Punkte herauszugreifen. Gehen Sie ruhig auch auf aktuelle Situationen in Ihrem Team ein. Hierbei können Ihnen die Informationen vom Psychologen Prof. Werner Stangl hilfreich sein.

5. Setzen Sie auf eine «zur Eskalation gehören zwei»-Politik. 

Bevor Probleme zu Ihnen kommen, müssen sich beide Teammitglieder einigen, dass sie den Konflikt nicht untereinander lösen können.
Auf diese Weise sind Sie ­­(bei schnell lösbaren Konflikten) nicht unnötig beansprucht.

Das tönt natürlich alles vernünftig und vielleicht gar zu simpel. Doch in Realität ertappen wir uns manchmal, über einen Teamkollegen zu lästern oder ein Problem nicht direkt aus dem Weg räumen zu wollen: Sei es, weil wir den Konflikt scheuen, es für nicht so wichtig erachten oder Angst vor der Eskalation haben. Hier hilft es wirklich, wenn der Teamleader quasi «von oben» eine Kultur etabliert, in der wir konstruktiv kritisieren können und müssen.

Schritt für Schritt soll sich so jeder im Team für das gesamte Gelingen verantwortlich fühlen. Jeder soll fähig sein, Konflikte rasch und problemlos zu lösen. Fast ist es wie in der Familie: Anstatt immer zu den Eltern zu rennen, sollen die Kinder ihre Differenzen erst einmal selber ausmachen.

Janine Wolf