Kritik geht uns oft schnell über die Lippen. Wir sagen, was unser Chef oder unsere Chefin anders oder nicht machen soll. Solche Kritik ist oft nur auf Einzelsituationen beschränkt und wenig konstruktiv. Vielmehr sollte man sich überlegen, welche Ansprüche man an seinen Teamchef hat. Wie schaut der perfekte Chef/die perfekte Chefin aus?
Besonders schwierig ist diese Frage, wenn jemand aus dem Team plötzlich eine Führungsposition innehält.
Für diese Person ist die Aufgabe alles andere als einfach. Ein Teamchef darf nicht bevormunden oder gar Kreativität oder Freiraum nehmen. Längst haben viele Teams aber auch festgestellt, dass Führung wichtig ist, um Strukturen zu geben, zu motivieren und die Leitplanken festzulegen.
Vorstellungen davon, wie Teamchefs sein sollen, gibt es zahlreiche. Hier finden Sie beispielsweise eine Zusammenstellung wichtiger Bücher.
Doch kein Mensch kann all diesen Ansprüchen gerecht werden. Muss er auch nicht!
Viel wichtiger ist doch, was sein Team von ihm will.
Daher sollte sich das ganze Team zusammensetzen – vor allem, wenn der Teamchef neu ist oder es Probleme gibt.
Bewaffnen Sie sich mit Stift und Papier und überlegen Sie sich gemeinsam: Was sind die Ansprüche, die sie als Team haben?
Hier sind einige Ideen für eine Liste:
(unter anderem inspiriert von dem Blogpost: 9 hidden qualities of exceptional bosses)
– nicht nachtragend sein: vergeben und vergessen ist wichtig. Fehler sollten nicht aufgewärmt werden.
– Ziele der einzelnen Teammitglieder beachten: Firmenziele sind langfristig nicht das, was den Einzelnen motiviert. Jeder Einzelne soll die Möglichkeit haben, selber zu wachsen, und so zu den Zielen der Firma beitragen.
– Versteckte Motivationen und Emotionen erkennen: Kriselt es im Team? Schiesst einer quer? Hier genügt es nicht immer, den Störenfried abzustellen. Vielleicht hat er oder sie verborgene Motive, ist zu recht frustriert, unterfordert, nicht richtig eingesetzt?
– Unterstützen ohne Gegenleistung. Wenn Land unter ist, springt ein guter Chef notfalls ein – beruhigt Kunden, hilft in Notsituationen. Ohne Gegenleistung – weil es die Aufgabe des Chefs ist, sein Team immer zu unterstützen.
– Entscheidungen den Profis überlassen: Natürlich müssen Chefinnen und Chefs entscheidungsfreudig sein. Doch sie müssen wissen, wann andere besser qualifiziert sind, eine Entscheidung zu treffen.
– Kritik muss nicht laut sein: Der Chef muss nicht in der Wunde bohren und nochmal auflisten, wo der Fehler lag… wir wissen es selber gut genug.
Mit Sicherheit kommen Sie im Team auf noch viel mehr Punkte, die für Sie wichtig sind.
Doch bleiben Sie nicht bei dieser Liste. Überlegen Sie sich auch, was der künftige Chef von seinem Team erwarten darf! Nur wenn beide Seiten an einem Strang ziehen, sich als Team verstehen und es keine überzogenen Erwartungen gibt, gelingt echte Teamarbeit.
Janine Wolf-Schindler
