Als die Welt noch Kopf stand

Die Saturnalien gibt es bei uns leider nicht. Das waren Feiertage bei den alten Römern, an denen Saturn verehrt wurde. Während einiger Tage gab es einen Rollentausch zwischen Sklaven und ihren Herren. So durften Sklaven einmal Herren sein und Herren mussten ihre Sklave bedienen. Ausserdem gab es viele Geschenke, zum Beispiel die damals sehr teuren Wachskerzen. Natürlich gab es, wie für die Römer typisch, Spiele und Wettrennen. Ja, es gab sogar offiziell ein Verbot, etwas „Sinnvolles“ zu machen!

Das klingt amüsant – war es auch, denn zusätzlich floss der Wein in Strömen, man feierte, schmauste und lies es sich gut gehen.

Doch eigentlich sind wir froh, dass es dieses „Sklavenfest“ bei uns nicht gibt. Hängen geblieben ist aber doch der ein oder andere Brauch: Zum Beispiel die Wachskerzen und Geschenke, wie sie in der Weihnachtszeit zu finden sind. Vor allem aber auch der Karneval, bei dem wir quasi offiziell in die Haut eines anderen schlüpfen können.

Und dann gibt es ja auch noch viele Events, wo wir uns für einen Tag in Ritter, Cowboys oder Steinzeitmenschen verwandeln können.

Ich bin ehrlich: Manchmal würde ich doch auch gern in Anlehnung an die römischen Feiertage in die Haut eines anderen schlüpfen. Für einen Tag im Bundesrat sitzen. Oder Fernando Torres sein, als Spanien die WM gewonnen hat. Und Sie, in wessen Haut würden Sie für einen Tag schlüpfen?

 Janine Wolf