Babyboomer, Generation Y und jetzt Generation Z. In einem Unternehmen treffen oft verschiedene Altersgruppen aufeinander. Das kann dann zum Problem werden, wenn die verschiedenen Generationen völlig anders motiviert werden wollen und bei Incentives andere Prioritäten haben.
So ging es neulich einer Kollegin im Vorstellungsgespräch: Als Bauingenieurin wollte sie Gleitzeiten und einmal wöchentlich Home Office. Die Herren in der Firma verneinten mit Bedauern – einen Firmenwagen würden sie aber bieten. Für meine Kollegin nett, langfristig aber nicht das, worauf sie wert legt.
Unterschiedliche Wertvorstellung der Generationen
Das Beispiel zeigt, wie die Generationen verschiedene Wertvorstellungen haben.
Die Babyboomer, zwischen 1956 und 1965 Geborene, legen ebenso wie nachfolgend Geborene Wert auf Sicherheit, Wohlstand und Karriere.
Die Generation Y, zwischen 1981 und 2000 Geborene, legen darauf weniger Wert. Selbstverwirklichung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegen an erster Stelle.
Die Generation Z, die nun in den Arbeitsmarkt eintritt, legt Wert auf Sinnhaftigkeit und Freude. Geld spielt eine untergeordnete Rolle. Zudem sind sie «Digital Natives», die ein Leben ohne Smartphone nicht mehr kennen. Dementsprechend setzen Sie neue Technologien ohne zu Zögern und ohne Probleme sofort ein.
Die jungen Generation sehen, was uns Digitalisierung bringen kann – Sie arbeiten bereits im Tram oder im Zug, E-Mails werden gecheckt, Dokumente über die Cloud abgerufen und gelesen, ein Tutorial über Youtube geschaut. Das spart Zeit und bringt mehr Freizeit.
Reibereien in Teams
Freizeit ist das Stichwort. Zeit, seinen Hobbys nachzugehen und Freunde zu treffen, sowie die Möglichkeit, zu Reisen – dies sind die Faktoren, die für viele Junge wichtig sind.
Wenn ein Sabbatical für eine lange Reise nicht möglich ist, so kündigt man eben, reist ein halbes Jahr und sucht sich dann einen neuen Job.
Mein Umfeld ist teils sehr typisch für die Generation Y und lebt genau nach diesem Muster. Um halb sieben aufstehen und arbeiten? Wenn es sich vermeiden lässt, lieber nicht. Home Office ist uns sehr wichtig – nicht nur mit Familie: Wir wollen dann arbeiten, wenn wir gerade kreativ und hellwach sind – auch wenn das Abends um halb elf ist.
Babyboomer können über ein solches Verhalten oft nur den Kopf schütteln. Mangelnder Einsatz und Kampfeswillen sind nur einige der Vorwürfe, die den Jungen gemacht werden. Verweichlicht und in Wohlstand aufgewachsen – manch einer findet klare Worte. So kann es zu Reibereien kommen – ältere Arbeitnehmer blicken mit Kopfschütteln auf die Jungen. Die Jungen können nichts mit der Unternehmensidentifikation der Älteren anfangen, ebenso wollen sie nicht «Zähne zusammenbeissen» und sich nach oben arbeiten.
Hier ist es wichtig, sich der verschiedenen Wertvorstellungen bewusst zu werden. Unternehmen haben nicht viel Wahl, wenn sie «High Potentials» ansprechen wollen. Auch wenn der Chef oder die Chefin ein Babyboomer ist, muss man die Wünsche der Jungen kennen.
Natürlich gilt die Einteilung in Generationen nicht für jedermann – doch gerade (aber nicht nur!) Menschen mit Universitätsabschluss oder anderen hohen Qualifikationen haben klare Vorstellungen von Arbeit, Freizeit und Selbstverwirklichung.
Janine Wolf-Schindler