5 Punkte, eine gestörte Arbeitsbeziehung zu reparieren

Ärger gehört leider dazu. Doch wenn der Stress länger anhält oder gar das Team belastet, sind Handlungen nötig. Bild: iosphere, freedigitalfotos.net
Ärger gehört leider dazu. Doch wenn der Stress länger anhält oder gar das Team belastet, ist Handeln nötig. Bild: iosphere, freedigitalfotos.net

Kennen Sie das Gefühl, wenn man mit rauchendem Kopf und Wut im Bauch ins Tram einsteigt? Wenn man die Handtasche zu Hause in die Ecke knallt oder seinen besten Kollegen anruft, um quasi notfallmässig noch einen ziehen zu gehen?

Stress mit einem Kollegen oder einer Kollegin zu haben, gehört zum Berufsalltag dazu. Doch wenn das Team eng zusammenarbeiten muss, Ergebnisse erreicht werden müssen oder Termindruck herrscht, sind zu grosse Spannungen fehl am Platz.

1. Gut begonnen ist halb gewonnen.

Wer sich erst eingesteht, dass der Konflikt am Arbeitsplatz stört, hat den ersten Schritt schon getan. Wer den Willen zu Frieden oder zumindest einer Verbesserung der Beziehung hat, kann eigentlich nicht mehr verlieren. Das sollten Sie sich immer vor Augen führen: Auch wenn nicht jeder Konflikt in Luft aufgelöst werden kann – wenn bei Ihnen der Wille zur Verbesserung da ist, werden Sie langfristig Erfolg haben.

Sie sollten im ersten Schritt auch mögliche Vermeidungstaktiken beenden – vielleicht haben Sie bis jetzt versucht, die betroffene Person zu meiden? Damit lässt sich sicher nichts verbessern und das Team wird durch solche Unstimmigkeiten unnötig belastet.

2. Vor der eigenen Türe kehren.

Sie ärgern sich über angeblich verschollene E-Mails oder zu spät eingereichte Unterlagen? Versuchen Sie, die Schuld nicht nur bei anderen zu finden. Auch wenn das vielleicht schwerfällt – wer weiss, vielleicht waren Sie einmal gestresst und unnötig schnippisch?

Dieser Perspektivenwechsel hilft Ihnen, dass ein wenig des Ärgers verraucht. Zugleich können Sie nur dann auf den anderen zugehen, wenn Sie ihm nicht die alleinige Schuld des Konfliktes geben. Denn: Zum Streit gehören immer zwei.

3. Auf «Reset» drücken.

Sie haben sich entschieden, den ersten Schritt zu machen und vor der eigenen Türe zu kehren. Drücken Sie jetzt den Reset-Knopf. Denn sie sollten vermeiden, sich über wiederkehrende Verhaltensweisen irritieren zu lassen. Auch morgen oder übermorgen kann es sein, dass Sie vom Verhalten Ihres Kollegen verärgert sind. Verhindern Sie, dass Sie in alte Muster verfallen. Vermeiden Sie daher Gedanken wie: «So etwas Dummes, da habe ich mich so bemüht, und nun… »

4. Alte Muster vermeiden.

Auf lange Sicht ist es natürlich schwierig, sich immer wieder zusammenzureissen. Daher sollen Sie nun anfangen zu analysieren. Gibt es Muster, nach denen Sie sich ärgern? Unter welchen Voraussetzungen fühlen Sie sich gestört? Gibt es Situationen, in denen der Kollege Sie herausfordert und Sie reagieren schroff?
Gibt es im Team eine ungünstige Konstellation, die sich ändern lässt?
Hierzu empfehle ich Ihnen ein Buch Elephant in the Room: How Relationships Make or Break the Success of Leaders and Organizations von Diana McLain Smith 

5. Ein anderes Licht wahrnehmen.

Lassen Sie den anderen wissen, dass Sie die Beziehung ändern möchten. Doch der erste Schritt ist gar nicht so leicht. Ein neues Projekt oder ein Sommerfest sind gute Gelegenheiten, miteinander zu sprechen. Gehen Sie auf den anderen zu. Mögliche Einstiege wären, vorherige unterschiedliche Arbeitsstile oder Perspektiven zu erwähnen und zu betonen, in Zukunft noch effizienter miteinander arbeiten zu wollen.

Hier wäre es wichtig, dass solche Gesprächssituationen immer wieder vorhanden sind. Team Building Events können helfen, solche informelle Gespräche zu führen. Zugleich haben Sie die Chancen, den anderen besser kennen zu lernen.
Vielleicht haben Sie ähnliche Vorlieben? Sie lesen beide gerne schwedische Krimis oder finden Motorsport unsinnig?

Damit wäre schon so einiges gewonnen.

Auch wenn Sie jetzt das Gefühl haben: Der oder die ändert sich nie. Haben Sie ein bisschen Vertrauen in die Lernfähigkeit ihrer Teamkollegen.

Janine Wolf