Teamarbeit – nur Vorteile?

Teamarbeit ist in aller Munde. Teamfähig zu sein, gilt als Schlüsselqualifikation – egal in welcher Branche oder auf welcher Position. Doch ist es immer sinnvoll, im Team zu arbeiten? Gibt es nicht auch Nachteile? Wir widmen uns hier drei grossen Problemen von Teamarbeit.

1. Groupthink
Gruppendenken, in der Psychologie auch als Groupthink bekannt, kann rationales und kritisches Denken gefährden. Um den Gruppenzusammenhalt (Kohäsion) nicht zu gefährden, passen Gruppenmitglieder ihre Meinung an. So entstehen weniger gute oder gar komplett unlogische Entscheidungen.

Doch mit einigen einfachen Maßnahmen kann Grouthink verhindert werden.

  • Jeder Einzelne muss ermuntert werden, seine Bedenken offen zu äussern.
  • Der Teamchef hält sich mit seiner Meinung anfangs zurück.
  • Unabhängig gebildete Kleingruppen arbeiten am selben Problem.
  • Jedes Gruppenmitglied soll (soweit möglich) Ideen vertrauensvoll mit Menschen außerhalb der Gruppe besprechen. Deren Feedback fließt in die Gruppe zurück.

2. Social Loafing

Alle ziehen nur dann mit gleicher Energie an einem Strang, wenn sie ihr Ziel vor Augen haben. Bild: © bplanet, freedigitalphotos.net
Alle ziehen nur dann mit gleicher Energie an einem Strang, wenn sie ihr Ziel vor Augen haben. Bild: © bplanet, freedigitalphotos.net

Das sogenannte soziale Faulenzen, eng. social loafing kann die Effizienz von Gruppen erheblich gefährden. Einzelne, leistungsstarke Teammitglieder senken ihre eigene Leistung, um nicht ausgenutzt zu werden. Wir kennen das Phänomen aus unserer Kindheit und Jugend: Wer beim Seilziehen in einer starken Gruppe ist, muss sich gar nicht so sehr anstrengen.

Doch schon damals war es so: Wollte eine Gruppe unbedingt gewinnen, weil sie gute Freunde waren oder es eine Belohnung gab, strengte sich jeder nach besten Kräften an. Social Loafing kann daher verhindert werden:

  • Indem man an das Verantwortungsgefühl der einzelnen Teammitglieder appelliert.
  • Durch das Setzen von Teamzielen, die auch mit individuellen Zielen übereinstimmen.
  • Dadurch, dass jedes Teammitglied einen individuellen Beitrag leisten kann.

3. Verantwortungsdiffusion

Das Phänomen der Verantwortungsdiffusion taucht auf, wenn sich einzelne nicht mehr verantwortlich fühlen, weil die Verantwortung auf vielen Schultern ruht. Warum soll ich handeln, das kann ja auch ein anderer tun… Entgegenwirken kann man aber durch klares Verteilen von Verantwortung.

 

Große Projekte werden nur durch ein Team gestemmt. Bild: © ddpavumba, freedigitalphotos.net
Grosse Projekte werden nur durch ein erfolgreiches Team gestemmt. Bild: © ddpavumba, freedigitalphotos.net

Trotz dieser Probleme ist Teamarbeit unerlässlich. In unserem Berufsalltag ist es das Normalste, im Team zusammenzuarbeiten. Die Synergieeffekte einer Gruppe und das geteilte Wissen wiegen die Nachteile auf. Noch dazu sind wir soziale Wesen – alleine arbeiten macht weniger Spaß. Mißerfolge schultern wir lieber gemeinsam, Erfolge im Team feiern ist ebenfalls schöner.

 

Doch gerade weil Teamarbeit Probleme mit sich bringt, müssen wir über Teams nachdenken. Nur wer sich der Stolpersteine bewusst ist – und das gilt besonders für Teamchefinnen und Teamchefs – kann sein Team zum Erfolg führen.

Janine Wolf-Schindler