Pensionierung: Wissenstransfer im Unternehmen

Wissenstransfer im Unternehmen
Nicht alles Wissen kann in CMS und Wikis festgehalten werden. Bild: © blackzheep, freedigitalpictures.net

Bei „Wissenstransfer“ denken die meisten an den Transfer zwischen Hochschulen und Unternehmen, zwischen Forschung und Praxis.

Mindestens ebenso wichtig ist aber Wissenstransfer älterer Unternehmer auf deren Nachfolger. In Zeiten von Content-Management-Systemen und Computerwissen rückt dieser oft in den Hintergrund. Wir vernachlässigen das Wissen derer, die in Pension gehen. Dabei ist gerade dieser Wissenstransfer extrem wichtig, denn die Zeit naht, in der die Baby-Boomer pensioniert werden.

Explizites vs. implizites Wissen

Für viele Arbeitnehmer ist klar, dass der «jour fixe» der Pensionierung oft mehr ein Schock als ein lang ersehnter Tag ist. Je näher er kommt, desto stärker ist die Angst davor. Was machen wir mit unserer Zeit? Schon Loriot konnte dieses Thema in Pappa Ante Portas herrlich aufs Korn nehmen.

Doch auch Unternehmen sollten wissen, dass ein jour fixe ein größeres Problem ist, als anfänglich angenommen. Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir mit CMS und Wikis alles im Griff haben. Denn diese Systeme, selbst wenn sie regelmässig eingepflegt werden, speichern nur explizites Wissen. Das implizite Wissen, d.h. Wissen, über das man sich selber gar nicht bewusst ist, geht verloren. Dieses Wissen ist oft schwer zu beschreiben und beruht oft auf Erfahrungswissen, auf «Könnerschaft».

Mögliche Pensionierungsmodelle für einen Wissenstransfer

Wissenstransfer im Unternehmen
Der Wissenstransfer zwischen Alt und Jung sollte nicht unterschätzt werden. Bild: © Ambro, freedigitalpictures.net

Für viele Unternehmen stellt sich daher die Frage, wie sie den Wissenstransfer möglich sinnvoll gestalten können.

Ein Modell ist ein gleitender Rückzug aus dem Erwerbsleben. Der Nachfolger arbeitet lange an Seite des künftigen Pensionärs.
ThyssenKrupp beispielsweise arbeitet mit sogenannten Wissensgebern und Wissensnehmern. Das Feedback der Beteiligten fällt sehr positiv aus.

Eine andere Möglichkeit ist die Beschäftigung über das Pensionsalter hinaus. Daimler und Bosch etwa bilden Experten-Pools und holen ihre Pensionäre aus dem Rentenalter zurück.

Auch der Bund informiert übrigens sehr detailliert über das betriebliche Altersmanagement und nennt auch Beispiele guter Praxis.

Bevor über Modelle und Vorgehensweisen diskutiert wird, ist es erst einmal wichtig, sich der Problematik bewusst zu sein.

Bei allen Modellen gilt: Der gute Kontakt und die Zusammenarbeit innerhalb des Teams sind wichtig für den Erfolg. Nur wenn das Team als Team funktioniert, sich gut versteht und Zeit für den persönlichen Kontakt bleibt, geht implizites Wissen nicht verloren.

Janine Wolf-Schindler