Umstrukturierungen im Team meistern

Konkurrenz im Team bei Umstrukturierungen

Einige meiner Kollegen sind derzeit von Umstrukturierungen betroffen. Ein großer Pharmakonzern aus Deutschland mit Sitz in Basel hat seine Produktionssparte neu strukturiert. Meine Kollegen wissen seit Monaten nicht, ob ihre Zukunft in dem Unternehmen gesichert ist. Damit sind sie kein Einzelfall. Umstrukturierungen können viele Ursachen haben – Kosteinsparungen, Marktveränderungen, stärkere Kundenorientierung, etc.

Meist sind nur die Berater und die Chefetage in alle Einzelheiten eingeweiht. Für den Rest gilt: Die Umstrukturierungen sind Zeiten großer Unsicherheit.

Das größte Problem ist meistens mangelnde Kommunikation. Oft dauert es Wochen, bis Monate, bis Entscheidungen getroffen werden und dann auch kommuniziert werden. Bis dahin hängen Abteilungen und Teams oft in der Luft: Was wird mit ihnen passieren? Werden einzelne Abteilungen eingestampft oder verkleinert? Welche Verträge werden verlängert? Wer muss gehen?

Konkurrenz im Team bei Umstrukturierungen
Zu starkes Konkurrenzdenken kann dem Team schaden. Bild: © freedigitalpictures.net, bplanet

Die Unsicherheiten führen in eine Motivationssackgasse, und das oft für mehrere Wochen. Konkurrenz- und vermehrtes Ellenbogendenken können ebenfalls die Folge sein.

Gleichzeitig gibt es eine Spaltung zwischen jüngeren Arbeitnehmern und denjenigen, die kurz vor der Pensionierung stehen: Die Älteren haben meist feste Verträge. Ihre Stellen sind sicher, da Entlassungen zu teuer sind. Oder sie werden einige Jahre früher in Pension geschickt. Die anderen jedoch sorgen sich um ihre Zukunft. Viele haben Familien und ein Ortswechsel ist mit viel Aufwand verbunden – der Partner arbeitet auch, die Kinder sind im Kindergarten oder der Schule.

Daher gilt für jede Firma: Führungskräfte sollten offensiv mit der Umstrukturierung umgehen. Teams sollten so früh wie möglich wissen, wie es weiter geht. Ansonsten wird die Dynamik in sonst gut funktionierenden Teams erheblich gestört.

Diese Zeit ist besonders schwierig für den Teamchef/die Teamchefin: Man soll sich verantwortlich für das Team fühlen, gezielt Informationen fordern, gleichzeitig aber hängt man ebenso in der Luft. Gerade in dieser Situation sind Mut und Selbstvertrauen gefragt.

Wenn möglich, sollte das Team die Umstrukturierung auch als Chance definieren. Jede Veränderung im Unternehmen bietet die Möglichkeit, die eigene Ablauforganisation auf den Prüfstand zu stellen. Ineffektive Prozessabläufe könnten beispielsweise aktiv angesprochen und im Team gemeinsam gelöst werden. Das ist aber nur möglich, wenn es gute Kommunikationskanäle nach oben gibt.

Syngenta, die Infront Sports & Media AG, Sigg – sind nur einige Beispiele aktueller Firmenübernahmen. Die Sorge vor Umstrukturierungen ist gross. Aber: Erstmal ist Aufatmen angesagt. Denn chinesische Firmen gehen extrem vorsichtig mit Umstrukturierungen vor. Wir wünschen uns, dass es erst einmal so bleibt.