Bin ich ein guter interkultureller Teamleader?

interkulturelle Führungsräfte Teamleader
Ein internationaler Lebenslauf kann helfen, garantiert aber noch keine Führungsqualitäten

Manche Führungskräfte sind von Haus aus gute interkulturelle Teamleader. Die Eltern kommen aus Japan oder den USA, aufgewachsen sind sie in der Schweiz und studiert haben sie in England. Für sie ist es normal, zwischen verschiedenen kulturellen Codes und Sprachen hin- und herzuswitchen und sie sind fliesend in verschiedenen Sprachen. Sie sind sozusagen in der Welt zuhause.

Ihr Vorteil: Sie können problemlos mit verschiedenen Nationalitäten umgehen. Sie sind sensibel gegenüber den feinen kulturellen Unterschieden und passen sich automatisch den unterschiedlichen Bedürfnissen von Mitarbeitern an. Ihre Kommunikation und ihr Führungsstil ecken nicht an. Sie können Probleme von Expats und ausländischen Kunden verstehen und darauf reagieren. Daher sind sie nicht nur für internationale Firmen, sondern auch für international operierende KMU von zentraler Bedeutung.

Oft sind diese Menschen auch auf internationale Schule gegangen oder stammen aus einem binationalen Elternhaus. Ihnen wurde die interkulturelle Kompetenz quasi in die Wiege gelegt.

Doch auch wer nicht in verschiedenen Kulturen aufgewachsen ist, kann durch Arbeitserfahrungen zum interkulturellen Teamleader werden. Dazu gibt es 5 Kriterien:

Änderungen willkommen heißen

Wer verschieden Kulturen gewöhnt ist,  heisst auch Änderungen willkommen. „Change“ ist positiv und wird als neue Chance bewertet, anstatt mit negativen Gefühlen belegt. Das geht einher mit einer hohen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Über den Tellerrand schauen

Wenn sie mit neuen Situationen konfrontiert sind, reagieren sie mit Kreativität. Out-of-Box-the-Thinking ist normal, das heisst, sie denken problemlösungsorientiert und nicht im vorgegeben Rahmen. Gerade für Firmen, die oft flexibel reagieren müssen und täglich vor neuen Herausforderungen stehen, ist dies eine wichtige Eigenschaft.

Mit verschiedenen Identitäten spielen

Wer es gewohnt ist, in verschiedenen Kulturen zu leben, hat unterschiedliche Identitäten. Auch wenn ein bestimmtes Verhalten in der einen Kultur seltsam ist, ist es in der anderen Kultur Usus.

Für diese Menschen ist ganz normal, sich neue Identitäten zuzulegen. Daher passen sie sich rasch an neue Begebenheiten an.

Mehr Information zur kulturellen Vielfalt und kulturellen Identitäten gibt es hier online in einer UNESCO-Publikation.

Übergänge emotional meistern

Das Anpassen an eine neue Kultur, sei es weil man dort geschäftlich unterwegs ist, oder weil man in einem neuen Land arbeitet, ist oft von subtilen, emotionalen Asketen geprägt. Jeder kann ein Handbuch über eine neue Kultur studieren, doch dadurch ist man noch lange nicht auf die kleinen Feinheiten und die Anpassungen vorbereitet.

Risiken auf sich nehmen

Interessanterweise nehmen solche Menschen eher Risiken auf sich und lernen neue Arten des Denkens, was zu einer höheren Selbstwirksamkeit führen. Das heisst, dass sie an ihre eigene Fähigkeit glauben, etwas zu bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können. Demgegenüber stehen Personen, die sich eher machtlos fühlen und mehr an Zufälle glauben.

Ein interkultureller Teamleader für die eigene Firma?

Bei allem Wert für die eigene Firma darf man nicht vergessen: Solche Menschen wollen gefordert und gefördert werden. Langeweile und mangelnde Karrieremöglichkeiten sind Ihnen ein Graus. Mehr dazu finden Sie in einem englischen Artikel von Linda Grimm im Harvard Business Review.

 

Sind Sie ein guter interkultureller Teamleader? In einigen Punkten würde ich ja ganz gut abschneiden, aber leider muss ich zugeben, dass ich miserabel im Out-of-the-box-Denken bin. Ausserdem bin ich doch auch ein ziemliches Gewohnheitstier. Das letztere kann ich nicht so einfach ändern, doch meine Fähigkeiten im problemlösungsorientierten Denken werde ich jetzt gleich mit diesen Onlineübungen trainieren!

Janine Wolf-Schindler