Eine meiner besten Freundinnen ist seit einigen Wochen Freelancerin. Nach der ersten Euphorie – sie hat bereits einige tolle Projekte an Land gezogen – merkt sie aber: Sie ist nicht mehr Teil eines Teams. Von Teambuilding mit Freelancern ganz zu schweigen.
Dennoch wird von ihnen der volle Einsatz erwartet. Oft werden sie angestellt, um besondere Kenntnisse ins Team zu holen oder die Arbeit zu entlasten.
Dabei ist es gar nicht so schwierig, auch die Freelancer mit ins Team einzubinden. Bevor es ums Teambuidling geht, sollte man folgende Fehler auf alle Fälle vermeiden.
Typische Fehler im Umgang mit Freelancern
Unklares Briefing
Zeitdruck? Im Zweifelsfall wird das Gespräch mit dem Freelancer gekürzt. Er wird schon wissen, was er macht – ist ja ein Experte. Doch dann, wenn etwas «Falsches» zurückkommt, gibt es lange Gesichter. Dann beginnt die Fehlersuche – im Zweifelsfall sitzt der Freelancer am kürzeren Hebel.
Kommunikation im Problemfall
Plötzlich, bei solch einem Problem, beschäftigt man sich das erste Mal richtig mit dem Freelancer. Ohne ihn zu kennen oder ein Vertrauensverhältnis aufgebaut zu haben.
Solange alles reibungslos funktioniert, beschränkt sich die Kommunikation aus Zeitgründen oder der Einfachheit halber auf das Nötigste. Die persönliche Begegnung fehlt, private Gespräche haben keinen Platz.
Druck abwälzen
Es gibt von oben Druck, Deadlines müssen eingehalten werden. Hier ist es einfach, dem Freelancer ordentlich einzuheizen. Ist sein Kind gerade krank oder die Wohnung steht unter Wasser? Ist er im wohlverdienten Wochenende? Egal.
Im Team ist ein Mindestmass an Anstand geboten. Nicht so bei Freelancern.
Fehler in die Schuhe schieben
Nicht nur bei Druck muss der Freelancer mehr leiden als das reguläre Team. Auch bei der Fehlersuche ist es einfach, diese dem Aussenstehenden in die Schuhe zu schieben. 41% der Freelancer berichten in einer Studie von VitalSmarts davon, dass hinter ihrem Rücken schlecht über sie gesprochen wird. Über die Hälfte denkt, dass sie schlechter behandelt werden als das reguläre Team.
Verbesserungsvorschläge von Seiten des Freelancers
Freelancer – wenn sie denn intensiv mit dem Unternehmen arbeiten – sehen oft durch ihren Blick von aussen, wo es hakt und wo man vielleicht etwas verbessern könnte. Doch sie werden nie nach solchen «Insights» gefragt. Die meisten scheuen sich, ungefragt auf solche heiklen Punkte zu kommen. Daher: Suchen Sie das ehrliche Gespräch!
Teambuilding mit Freelancern
Eines Vorweg: Es ist nie zu früh, Freelancer ins Team einzubinden. Folgende Punkte helfen nicht nur dem Freelancer, sondern dem ganzen Team:
- Lernen Sie den Freelancer im Kick-off-Meeting persönlich kennen
- Binden Sie den Freelancer – per Videokonferenz – in regelmässige Meetings ein
- Nehmen Sie sich die Zeit für Smalltalk
- Zeigen Sie Anerkennung für wichtige Milestones, abgeschlossene Projekte und Anzahl Jahre der Mitarbeit (Gemäss einer Globoforce-Studie (Workforce Mood Tracker™ survey) ist die öffentliche Anerkennung zentral für die Zufriedenheit der Freelancer.)
- Binden Sie Freelancer von Zeit zu Zeit in Teambuildingevents mit ein
Janine Wolf-Schindler