Die eigenen Grenzen ausloten – aber wie?

Eiger, Mönch und Jungfrau in 25 StundenSeine alpinistischen Höchstleistungen versetzen uns in pures Staunen. Der Schweizer Profibergsteiger Ueli Steck hat Eiger, Mönch und Jungfrau in 25 Stunden durchstiegen. Die meisten Bergsteiger benötigen allein für die Eiger-Nordwand zwei Tage. Weit faszinierender ist jedoch, dass er geschafft hat, wovon wir nur träumen können. Ueli Steck hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.

Steck gehört heute zu den Weltbesten Frei-Solo-Bergsteigern der Welt. Damit betreibt er einen der gefährlichsten Kletterstile überhaupt – ohne Seil, ohne Sicherung. Nur die allerwenigsten der weltbesten Alpinisten können ihm das Wasser reichen.

Es sei der Wunsch nach Selbstverwirklichung, der ihn zu solchen Höchstleistungen treibt, sagt er in einem Interview. Möglicherweise hat ihn die Erkenntnis, dass die Bewertung von Leistung hochindividuell ist, so weit gebracht. Seine Messlatte steckt er sich selber, was voraussetzt, dass er seine Grenzen kennt. Denn die gilt es zu verschieben, und zwar nach oben.

Uns bleibt die Möglichkeit, eigene Grenzen kennen zu lernen, im Alltag oft verwehrt. Sei es, weil wir am Abend ausgepowert von der Arbeit nachhause kommen, oder weil wir als Sportmuffel keine Lust haben, unser körperliches Potential auszuschöpfen. Leider fehlt es den meisten von uns an der Motivation, alleine los zu joggen, zu schwimmen oder eben zu klettern. Wir brauchen dafür einen Partner oder besser ein Team.

Bis man jedoch seine Arbeitskolleginnen und- kollegen zu einem Indoor Kletter-Event überreden konnte, hat man die Motivation schon wieder verloren.  Es hapert also schon bei der Organisation. Die böse Ironie: gerade Klettern schweisst ein Team zusammen. Es fördert das gegenseitige Vertrauen und die Verlässlichkeit im Team, weil man als Partner aufeinander angewiesen ist. Klettern ist also echtes Team-Building.

Dennoch kann jeder seine Grenzen individuell ausloten. Sei es, in dem er so hoch wie möglich klettert oder das Gefühl des Fliegens beim freien abseilen erlebt.

Wer gerne mehr von Ueli Steck lesen möchte, dem sei das Buch «Speed – Die drei grossen Nordwände der Alpen in Rekordzeit» wärmstens empfohlen.

Sabina Galbiati