Wie man seine 80’000 Mitarbeitenden beschenkt

Drei Starfotografen, ein Kunstmuseum und über ein Jahr Laufzeit für eines der kreativsten Geburtstagsgeschenke. Zum 100-Jahre Jubiläum scheute der Baustoffkonzern Holcim keine Mühen und machte seine Mitarbeitenden auf der ganzen Welt zu Top-Modeln.

Es ist ein beachtlicher Brocken, 2,5 Kilo schwer, 36 x 27 cm gross, und ca. 200 Seiten dick. Der Fotoband zum 100-Jahre Jubiläum von Holcim ist prall gefüllt mit eindrücklichen Portraitbildern und Industriefotos. Die Gesichter der Mitarbeitenden sehen teils aus wie „Mondlandschaften“ und im schwarzweissen Dunst des Morgengrauens ähneln die abgelichteten Fabrikgebäude Marsstationen.

Mit dem Fotoband wollte der Konzern seinen Mitarbeitenden ein ganz besonderes Geschenk machen und ihnen auf diese Weise zeigen, dass sie alle zum selben Team gehören.  In Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bern engagierte man die international gefragten  Fotografen Marco Grob, David Hiepler und Fritz Brunier. Die drei Künstler bekamen während einem Jahr freien Zutritt zu sämtlichen Fabrikanlagen auf allen 5 Kontinenten.

Geblitzt, geschenkt, gesehen
Der Schweizer Portraitfotograf Grob suchte unter den 80‘000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern  einige für seine Portraitreihe aus. Seine Bilder faszinieren den Betrachter, weil sie es vermögen, die Individualität der einzelnen Menschen mit ihrem Arbeitsumfeld zu verbinden. Jede und jeder einzelne Angestellte  bekommt diesen Fotoband geschenkt. So können die Mitarbeiter in China sehen, wie ihre Teamkammeraden in Mexiko aussehen und wo überall auf der Welt die Fabrikanlagen der Holcim stehen.

Die eindrücklichsten Bilder werden ab dem 2. März im Kunstmuseum Bern unter dem Titel «Industrious – Marco Grob & hiebler, brunier» in einer Ausstellung gezeigt. Wandfüllende Grossformate sollen die eindrückliche Präzision der Fotografien hervorheben und die Atmosphäre, die im Konzern herrscht, spürbar machen.

Zugegeben: Gegen dieses Grossprojekt wirkt die Fotowand in einem Kleinbüro einfach nur laienhaft. Dennoch erfüllen die bildlichen Erinnerungen ihren Zweck. Sie schaffen eine gemeinsame Geschichte des Arbeitsteams, bringen Kontinuität und Rhythmus in unseren Arbeitsalltag. Ein lustiges Foto vom letzten Apero wird Sie jederzeit daran erinnern, dass Sie zu einem Team gehören, in dem jede Person ihre eigene Lebensgeschichte und ihren eigenen Charakter mit hinein bringt.

Sabina Galbiati