In den letzten Jahren hat der Büchermarkt unzählige Ratgeber zum Thema Zeitmanagement ausgespuckt. Genützt hat es offenkundig wenig. Schenkt man den Medien seinen Glauben, dann gab es nie so viele unzufriedene, depressive Menschen oder gar Burn-out-Opfer, wie heute.
Ursprünglich wollte ich an dieser Stelle einige Tipps zum Zeit- und Ressourcen Management geben. Nach meiner Recherche musste ich aber feststellen, dass all die Ratschläge, die ohne Ausnahme von Experten, Psychologen und Autoren kommen, das Gleiche sagen wie meine Primarlehrer aus der Schulzeit. Erster und wichtigster Tipp in zig verschiedenen Varianten formuliert: schreib dir deine Aufgaben auf und setze sie in eine Prioritätenliste (Reihenfolge absteigend). Zweiter Tipp: streiche durch, was du erledigt hast und geniesse den kleinen Erfolg. Tipp drei: schaff dir Pausen, Freiräume und schalte ab.
Erstens ist das einfach eine normale Arbeitsweise und zweitens stellt sich die Frage, wenn Zeitmanagement offenbar so einfach ist, warum funktioniert es dann nicht?
Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre, wird klar: die meisten nehmen sich zu viel vor und haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Ziele nicht erreichen. Auf Dauer ist das sehr demotivierend. Genau aus diesem Grund arbeitet man mit einer Prioritätenliste. Man nimmt sich zu viel vor, erledigt das Wichtigste und den Rest am nächsten Tag – und mit gutem Gewissen.
Meine These: Es geht nicht darum was wir tun, sondern um die Einstellung, die wir zu dem, was wir tun, haben.
Das Leben ist kein Werbespot
Ein Beispiel: Ich kann während der Arbeit noch so viele Pausen machen, kann fünfmal die Woche joggen gehen, jeden Tag ein heisses Bad nehmen. Wenn ich dabei an das denke, was noch zu erledigen ist, an das, was ich nicht gut gemacht habe oder, wenn ich ständig an meinen absolut nervigen Arbeitskollegen denke, dann nützt auch der Spaziergang im Wald nichts, denn die Arbeit kommt mit.
Vielleicht ist gerade mein Job diesbezüglich ein Paradebeispiel. Ich schreibe Artikel und Berichte für verschiedene Medien, was ein toller Job ist. Aber es bedeutet gleichzeitig, immer erreichbar zu sein und am Draht zu bleiben, permanent die Medien, sowohl Print als auch Online, zu verfolgen. Das könnte ich rund um die Uhr tun und würde trotzdem nicht alles mitbekommen.
Ich musste also eine Art finden, wie ich mit dieser ständigen Verfügbarkeit von Informationen umgehen kann und vor allem musste ich lernen, wirklich abzuschalten. Das kann man nun Ressourcen Management, Zeitmanagement oder einfach Leben nennen. Fakt ist doch: das Leben ist und war nie ein Ponnyhof. Die Frage ist viel mehr, ob ich jede Aufgabe und jeden Tag mit negativen Gedanken und Sorgen beginne, oder ob ich mir die positiven Dinge des Tages heraus suche. Tagesziele aufzustellen und zu erreichen klingt toll und einleuchtend, aber vielleicht gibt es Tage, an denen es kein motivierendes Ziel gibt. Darf man sich dann einfach auf den Feierabend freuen oder muss man so tun, als wäre das jetzt eine tolle Aufgabe, die man da erledigen darf? Ich glaube, wenn man einfach mal zu geben kann, dass man etwas nicht gerne tut und einem jemand sagt: „Augen zu und durch, gleich hast du’s geschafft.“ Dann hilft das wirklich – und zwar viel mehr, als wenn ich mich gekünstelt über eine getane Arbeit freuen muss. Schliesslich lebe ich nicht in einem Werbespot.
Dein Team — dein Freund und Helfer
Letztlich ist ein eingespieltes Arbeitsteam wertvoller als jede To-Do-Liste. Gutes Teamwork baut Stress ab und wirkt dem Arbeitsdruck entgegen. Es gibt nichts Schlimmeres für den Einzelnen, als wenn ständig das Gefühl vermittelt wird, jeder müsse seine Arbeit perfekt und womöglich noch besser und schneller als alle anderen machen. Genau das ist die Ursache für Überforderung, Demotivation und Stress. Wer es hingegen schafft, sein Team zum Lachen zu bringen, hat bereits gewonnen. Und letztlich ist ein Team da, um sich gegenseitig zu helfen und nicht, um dem Arbeitskollegen auf die Finger zu hauen. Aber mit dieser Erkenntnis würde vermutlich der Umsatz von Ressourcen Management-Ratgebern und Zeitmanagement-Büchern einbrechen.
Ich kann Dir in vielen Dingen zustimmen.
1. Es gibt immer mehr Aufgaben und to do`s als Zeit zur Verfügung steht.
2. Viele Menschen können nicht trennen zwischen wichtig und unwichtig. Und das oft zitierte „wichtig ist, was dich deinen Zielen weiterbringt“ hilft nicht. Ich sage immer: Im Job ist das wichtig ist das, wofür du bezahlt wirst.
Wenn man diese Punkte akzeptiert, ist man schon einen ganzen Schritt weiter und läßt sich nicht mehr so leicht stressen.
Viele Grüße aus Hildesheim
Christoph Teege
http://www.teege-training.de