Blick in die Kristallkugel: Arbeitswelt von morgen

Würden Sie manchmal auch einen Blick in die Kristallkugel werfen wollen? Ich schon. Was kommt die nächsten Jahre auf uns zu?  Meiner Meinung nach gibt es momentan zwei interessante Veränderungen.

Erster Blick: Asien kommt uns immer näher

Wolfgang Clement, dem ehemaligen Ministerpräsident in Deutschland, treibt die Konkurrenz aus den asiatischen Märkten Sorgenfalten auf die Stirn. Er äusserte sich dazu auf einem hörenswerten Vortrag in Zürich. Er, wie viele andere, warnt vor grossen Veränderungen und davor, dass wir wettbewerbsfähig werden und bleiben müssen. Was kommt da zusammengefasst auf uns zu? Wir kennen die Schlagwörter:

Kostendruck, High Skilled Workers around the Globe, Dynamisierung,…

Wie wird Asien uns künftig verändern? Wie sieht eine Welt aus, in der nicht mehr Europa und die USA den Ton angeben? Abwarten, Tee (aus China) trinken und Chinesisch lernen, so lautet mein (nicht ganz ernst gemeinter) Vorschlag.

Asien wächst und wächst. Bild:© rabbit75_fot,  Fotolia
Asien wächst und wächst. Bild:© rabbit75_fot, Fotolia

Zweiter Blick: Work hard, play hard…

Ehrlich gesagt spüre ich in meinem Umfeld (noch) keinen Druck aus China. Zwar kenne ich solche, die Chinesisch gelernt haben und voller Begeisterung aus dem Reich der Mitte zurückgekehrt sind, aber aktuell findet ein anderer Wandel statt.

Langsam, ganz langsam hat sich etwas anderes in unsere Arbeitswelt eingeschlichen. Ein Wandel, über den wir (anders als über China) nicht sprechen – der schon mitten unter uns ist: auf mehreren Ebenen findet ein sozialer Wandel statt. Über einen davon habe ich schon berichtet, nämlich über das soziale Gewissen und die Macht der Konsumenten.

Vor allem aber verändert sich unsere Arbeitswelt: Waren die 90er und das vergangene Jahrzehnt geprägt von montären Incentives (Firmenwagen und Boni mögen hier als Stichwort genügen) so scheint sich – gerade bei einer jüngeren Managerelite – ein Wertewandel zu vollziehen. Babywagen statt Firmenwagen, work hard – play hard – but also with your kids at home. Die Homeoffice Tage, wie sie bei Schweizer Firmen immer beliebter werden, sind nur ein Beispiel dafür.

Mitarbeiter sind immer weniger mit Statussymbolen, Boni und einer finanziell attraktiven Karriereleiter zu motivieren und an das Unternehmen zu binden. Der moderne Mitarbeiter will Verantwortung übernehmen und die Welt positiv mitgestalten, er will der Karriere nicht alles opfern und schätzt sein Privatleben. Wächst da eine mysteriöse Managergeneration heran? Nein, sie ist bereits mitten unter uns – das zeigt eine spannende Studie der Financial Times Deutschland und des GfK-Vereins. Dasselbe gilt für viele Arbeitnehmer, die der Arbeit nicht alles opfern möchten. Genauso wie ich kennen Sie das vielleicht von sich selber oder von Freunden.

Ich hoffe, dass Sie die Zeit zwischen den Tagen daher beschaulich und gemütlich im Kreis der Familie verbringen können. Vielleicht lesen Sie gerade Henry Kissingers Buch «China macht den Westen klüger» während Ihre Kinder heimlich die letzten Guetzli naschen und dabei zum tausendsten Mal das «Gangnam-Style»-Video des südkoreanische Sänger Psy auf Youtube anschauen.

 

Janine Wolf