Adolf Ogi: «Die Bundesratsreise schweisst die Regierung zusammen»

Adolf Ogi muss es wissen, 13 mal erlebt er die Bundesreise des Bundesrates. Zweimal, 1993 und 2000 organisierte er sie als Bundespräsident selber. Einen Tag nach der letzten Sitzung vor der Sommerpause geht der Bundesrat auf Reise. Der zweite Tag geht dann traditionell in die Heimat des Bundespräsidenten.

Sinn der Bundestagsreise

Die Reise ist viel mehr als Urlaub für die Bundesräte: Die Reise schweisst die sieben Mitglieder zusammen. Die gemeinsamen Erlebnisse, das Wandern durch die Natur und das Fehlen von dringenden Problemen macht aus dem Bundesrat das, was er sein sollte: Ein Team, das die Schweiz gemeinsam führt.

Adolf Ogi, 13 Jahre Bundesrat und noch immer beliebt. Bild: gemeinfrei
Adolf Ogi, 13 Jahre Bundesrat gewesen und noch immer beliebt. Bild: gemeinfrei

Adolf Ogi berichtet in einem Interview von seinen Erlebnissen während dieser Reise. Besonders geschätzt habe er, dass die Politik für einmal in den Hintergrund trete. Während der zwei Tage bleibe ausreichend Zeit, um auch persönliche Gespräche über die Familie, das eigene Dorf oder den Sport zu führen.

Die Reise, so berichtet er, ist zweifelsohne wichtig für die Gruppendynamik und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Regierung.

Was bei Teambuilding-Events für Teams und Kaderpositionen gilt, gilt auch für den Bundesrat:  Solche Reisen sind ein wichtiges Instrument, offene Situationen zu klären und eine persönliche Atmosphäre zu schaffen. Im Hinblick auf künftige Konflikte sollte das nicht unterschätzt werden.

So berichtet Ogi: «Es kam in meiner Amtszeit vor, dass politische Meinungsverschiedenheiten auf die persönliche Ebene übertragen wurden. Und die konnten auf den Ausflügen besser bereinigt werden als an den Sitzungen.»

Das gesamte Interview können Sie im Tagesanzeiger vom 03.07.2014 nachlesen.

Wohin ging es bei Ogi im Jahr 2000?

Tun Sie es dem Bundesrat gleich und besuchen Sie eine Käserei.
Tun Sie es dem Bundesrat gleich und besuchen Sie eine Käserei.

Die von Ogi organisierte Reise begann mit einem Spaziergang durch die Altstadt von Aarberg, später ging es nach Saignelégier im Kanton Jura. Eines der Highlights war eine von Kindern veranstaltete Pferdedressur. Weiter auf dem Programm stand Heimiswil, wo altes Emmentaler Brauchtum gezeigt wurde.

Am zweiten Tag ging die Reise ins Lötschental und zum Abschluss ins Saanenland, wo unter anderem furchiges Käsen auf einer Alp auf dem Programm stand.

Wenn Sie es dem Bundesrat nun gleich tun wollen, sei Ihnen Käsen im Toggenburg und der Schweizer-Traditionen-Workshop wärmstens empfohlen. Dort können Sie sogar noch mehr Hand anlegen, als es dem Bundesrat erlaubt war.

Die Bundesratsreise 2014 

Alain Bersets Selfie zur aktuellen Bundesratsreise
Alain Bersets Selfie zur aktuellen Bundesratsreise (Bild: Twitter  @alain_berset

Sie geht natürlich nach Neuenburg, dem Heimatkanton von Didier Burkhalter. Diesmal steht Bootsfahren auf dem Programm und ein Besuch der Laboratorien der Microcity, ein neues Forschungszentrum für Mikrotechnik. Hochmodern ist nicht nur dieser Besuch, sondern auch das Kommunikationsverhalten: Ein Selfie dokumentiert, wie viel Spass unsere Bundesräte haben. Wie freuen uns und hoffen auf ein gutes, nachhaltiges Teambuilding!

Janine Wolf