Überarbeitet im Job: Wie sage ich es meinem Chef?

Müdigkeit sind das erste Anzeichen für Überarbeitung am Arbeitsplatz. Bild: radnatt von FreeDigitalPhotos.net
Müdigkeit sind das erste Anzeichen für Überarbeitung am Arbeitsplatz. Bild: radnatt von FreeDigitalPhotos.net

Sind Sie überarbeitet im Job? Dann geht es Ihnen wie viele andere in der Schweiz, die in ihrer Arbeit überfordert sind. 300’000 ArbeitnehmerInnen sind gemäss einer Studie der Universität Bern so stark belastet, dass sie nahe an einem Burnout stehen.

Die Arbeit ist direkt nach dem Privatleben die häufigste Ursache für psychische Erkrankungen.

Jetzt, Ende Januar, schöpfen wir noch Kraft aus der Weihnachtspause. Doch sobald sie an einigen der Symptome von Überarbeitung leiden, sollten Sie reagieren:

  • Erschöpfung nach dem Aufstehen, obwohl Sie genug geschlafen haben
  • Überempfindlichkeit/Reizbarkeit gegenüber Macken von Teammitgliedern
  • Lustlosigkeit bei der Arbeit und nach Feierabend
  • Konzentrationsprobleme und Fehler
  • Keine Zeit für Pausen, viele Überstunden

Warum wir unsere Überarbeitung oft nicht kommunizieren

Aussenstehende verstehen oft nicht, warum man es nicht einfach seinem Chef erzählt, dass man überarbeitet ist. Doch manche haben Selbstzweifel und das Gefühl, man müsse eben noch härter oder effizienter arbeiten. Vor allem BerufsanfängerInnen lassen sich viel aufladen. Oft trifft es auch junge Mütter  – sie wollen sich nicht eingestehen, dass sie in einem 40%-Pensum nicht mehr so viel leisten können.

Oft machen wir auch den Fehler, zu jeder Aufgabe gleich zuzustimmen. Danach kann man schlecht wieder Nein sagen.

Unterbewusst wissen wir auch, dass jeder an seinem Arbeitsplatz ersetzbar ist. Man hat daher Sorge, nicht gut genug zu sein.

Wie man bei Überarbeitung reagieren kann

Um Selbstsicherheit zu gewinnen, kann man mit einer Freundin oder einem Freund reden, der vielleicht einen ähnlichen Job hat oder die Aufgaben versteht. Auch jemand vom Team kann helfen. Schildern Sie Ihre Aufgaben und versuchen Sie so, ein objektives Bild von Ihrer Workload zu erhalten.

Behalten Sie im Hinterkopf, dass die meisten Unternehmen eher zu wenig Arbeitnehmer eingestellt haben. Sie müssen meist tatsächlich für mehr als eine Person arbeiten!

Kommunizieren Sie Ihr Pensum daher klar – sowohl im Team als auch gegenüber Vorgesetzten. Zeigen Sie sachlich auf, dass das Pensum umöglich ist und holen Sie sich Feedback: «Für diese Aufgabe brauche ich drei Stunden am Tag. Das neue Projekt mit vier Stunden wäre möglich, wenn ich nicht auch noch die Aufgabe YX hätte. Wo kann ich Zeit einsparen?»

Wenn Sie eine neue Aufgabe bekommen, sollten Sie sofort über Prioritäten sprechen:
«Wenn ich YX erledigen soll, könnte dieses Projekt leiden. Was ist für Sie am wichtigsten?»

Wenn Sie merken, dass Sie dringend etwas ändern müssen, sollten Sie selber nach Lösungen suchen. Denn eventuell ist auch der Teamchef/die Teamchefin momentan unter Zeitdruck und ist überfordert, wenn sie ihn mit dem Problem konfrontieren.

Sprechen Sie sich daher in Ihrem Team ab – wer könnte Sie bei welcher Aufgabe unterstützen?

Präsentieren Sie dann eine mögliche Lösung:
«Ich kann das neue Projekt gerne übernehmen, doch in Anbetracht der Deadline von YX wäre es gut, wenn mir YXZ bei dieser Arbeit helfen kann.»

Sie werden sehen – damit zeigen Sie Kompetenz und Lösungsbereitschaft. Damit ist jedem mehr geholfen, als wenn Sie Ihre Überarbeitung verschweigen.

Überarbeitet im Job – Die Dos-and-Dont’s-Grafik

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