Wie Führungskräfte Burnout verhindern können

Wie Führungskräfte Burnout verhindernDieses Wochenende traf ich eine Kollegin aus einem früheren Job. Sie hatte damals eine «Auszeit» genommen, war mehrere Wochen in einer Klinik und verliess uns dann ganz. Diagnose: Burnout. Nach all den Jahren hat sie ihr Leben komplett umgekrempelt. Doch sie gibt auch zu: Wenn es früher nur ein bisschen anders gelaufen wäre, wäre sie damals gerne geblieben. Schade.

Ich finde es daher sehr gut, dass uns der Schweizer Versicherungsverband mit seiner Kampagne «Freizeit ist immer mehr Arbeit»  wach rüttelt. Aktuell sehen Sie lustige Plakate und Werbespots darüber. Einer der Slogans lautet: «Freizeit ist besser ohne Büro. Schalten Sie aus, tanken Sie auf.»

In Kolumnen wird uns herzlich pointiert und witzig aufgezeigt, wie wir uns oft falsch verhalten. Ja, es liegt viel an uns selbst. Aber wenn es so einfach wäre?!

Wie Führungskräfte Burnout verhindern können

Führungskräfte können nämlich auch einiges tun, um Burnout zu verhindern. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Sie werden sehen: Nicht nur Führungskräfte, sondern das ganze Team ist gefragt.

Kontrolle abgeben

Was viele nicht wissen: Burnout-Betroffene leiden oft unter dem Gefühl, keine Kontrolle mehr zu haben. Sie fühlen sich durch Vorschriften eingeengt.

Führungskräfte, aber auch alle im Team, können hier reagieren:

  • alle lösen aktiv Probleme
  • alle dürfen innovativ sein
  • möglichst wenig Kontrolle und Überwachung

Wertschätzung zeigen

Hier sind alle im Team gefragt. Wertschätzung zu zeigen – durch ein bisschen Komplimente, hier ein Lob, da ein Danke.

Doch Achtung: Wenn solche Wertschätzung nur nach extrem stressigen Momenten, Überzeiten oder besonders kritischen Situationen kommt, wird ein falsches Signal geschickt.

Zusätzlich ist Wertschätzung nicht nur etwas, dass von aussen kommt. Wir müssen von innen spüren, dass unsere Arbeit etwas Wert ist. 
Dieses Gefühl sollte im ganzen Team präsent sein.

Ein Vorbild sein

Es ist auch eine Sache der Persönlichkeit, ob man sich von der Arbeit abgrenzen kann. Manche müssen dies erst lernen.

Doch wenn die Führungskraft selber stets erreichbar ist und keine Abgrenzung vorlebt, nützen Worte nicht.

Genau diese Situation hatten wir in unserem früheren Job. Wertschätzung wurde gezeigt, wenn die Mail am Sonntag Abend beantwortet wurde. Danke, wenn das Wochenende geopfert wurde. Unsere Chefin war ein Workaholic.

Daher muss Prävention gegen Burnout von oben beginnen und im ganzen Team gelebt werden.

Janine Wolf-Schindler